AFGHANISTAN`S SECRET PEAKS 2012, Berg-, Film- und ParaglidingExpedition

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • timi
    Anfänger im Forum
    • 16.02.2003
    • 10

    • Meine Reisen

    #41
    AW: AFGHANISTAN`S SECRET PEAKS 2012, Berg-, Film- und ParaglidingExpedition

    etwas spät, aber evtl. interessierts den ein oder anderen ja....
    Hier der abschließende Tourbericht!

    Afghanistan kennt man aus deutschen Medien von Meldungen über Krieg, Taliban und Selbstmordattentate. Warum haben sich fünf Bergsteiger als Ziel ihrer Expedition einen unbestiegenen Berg in diesem gefährlichen Land gewählt?

    Am 15.07.2012 war Duschanbe, Hauptstadt Tadschikistans, Ausgangspunkt vieler Expeditionen in den Wakhankorridor und Treffpunkt für fünf Bergsteiger aus Australien, England und Deutschland. Die Expeditionsmitglieder Gosia Malgorzata, Sarah Sheridan, Christof Nettekoven, Mariusz Hoffmann und Andreas Schnall hatten sich seit vielen Monaten auf ihre Reise vorbereitet, die nun endlich losgehen konnte. Die erste Etappe führte von Duschanbe mit dem Jeep zunächst 700km in Richtung afghanische Grenze. Nach zwei Tagen Fahrt war der Grenzübergang Ishkashim erreicht, wo sich allerdings unsere Einreise wegen Visa-Problemen verzögerte. Für die Wartezeit entschädigt wurden wir mit dem einzigartigen Erlebnis einer tadschikischen Hochzeitsfeier, bei dem wir die Gastfreundschaft des Landes und die lokale Hochzeitszeremonie kennenlernen durften. Am folgenden Tag passierten wir die Grenze über den Panj-Fluss und erreichten Eshkashim wo wir unseren Guide treffen, Shahsayd 27 Jahre und von Beruf Englischlehrer, sowie Familienoberhaupt. Shahsayd ist für uns als Dolmetscher unverzichtbar und ein wichtiger Helfer bei jedem Behördengang, welcher uns als erstes zur Tourismusbehörde führt.Die Ausstellung des Touristenpasses auf der Polizeistation war dann die letzte Station auf unserem ersten Dokumentenmarathon. An den folgenden beiden Tagen ging die 200km lange Fahrt mit dem Jeep, vorbei an Peak Engels und Peak Marx, immer weiter in den Wakhankorridor hinein, und den Teammitglieder brannte es zunehmend unter den Nägeln, endlich ‚richtig’ loslegen zu können – erst recht beim Blick auf den formschönen Baba Tangi (ca. 6.500m) auf dem Wege nach Sarad e Broghil.

    Driver, Taliban, Bum Bum
    Wir legten eine kurze Pause ein, um Fotos von dem tollen Berg zu machen, und konnten dabei den schwarzen Humor der Wakhi kennenlernen. Auf die wiederholte Nachfrage, wo denn unser Fahrer (Driver) sei, erwiderte einer der Wakhi schließlich: „Driver, Taliban, Bum Bum“. Es dauerte einige Sekunden, ehe wir verstanden, dass sich die Einheimischen einen Spaß mit uns erlaubt hatten.
    Der Weg führte weiter, oft über Buckelpiste mit vielen Flußüberquerungen, bis spät in die Nacht hinein, bis das letzte Dorf im Wakhankorridor und somit der eigentliche Beginn der Reise, Sarad-e-Broghil, erreicht war.
    Am darauffolgenden Tag waren wir mit der Auswahl sechs starker Last-Pferde beschäftigt. Das richtige Packen und Verladen von unserer Ausrüstung, die fast 300kg Ausrüstung (Verpflegung, Zelte, Kletterequipment und Sonstiges) wog, kostete einige Mühen und Zeit, auch weil wir mehrmalig wieder aus- und umpacken mussten.
    Früh am Morgen des nächsten Tages brachen wir in Richtung Bozai Gombaz, einer kirgisischen Siedlung im Wakhan, auf und kamen auf dem Weg an ehemaligen Stellungen, Schützengräben, Stacheldraht und großen Tanks der Sowjets vorbei, welche am Eingang zum Wakhjir Tal stationiert gewesen waren. Den Angaben der lokalen Bevölkerung zufolge waren ehemals ca. 500 Soldaten vor Ort, um Mujaheddin aus Pakistan vor dem Eindringen nach Afghanistan über den Wakhjir Pass zu hindern.
    Nachdem wir die unangenehme Bekanntschaft mit Moskitos während einiger Flussüberquerungen in morastigem Gelände gemacht hatten, die unser Vorankommen ungemein beschleunigten, erreichten wir schließlich Utsch Djelgha, eine weitere kirgisische Siedlung, von deren gastfreundlichem Anführer wir eingeladen wurden, in den traditionellen Zeltunterkünften, den Yurten zu nächtigen. Als Reisenden war es uns trotz Ramadan gestattet, vor Sonnenuntergang zu essen. Der hervorragende salzige Yak-Butter-Tee wurde uns neben Reis, Brot und Yak-Butter sowie Yak-Quark gereicht.

    Vom Pferd endlich aufs Yak
    Geweckt von dem typischen Grunzen der Yaks und gestärkt von warmem Tee und Frühstück begannen wir den vierten Tag unseres Anmarsches. Unsere Lastentiere mussten wir austauschen, da wir von nun an auf kirgisischem Territorium unterwegs waren. Wir wechselten auf fünf massive, riesengroße Yaks und ein Pferd. Mit dieser Karawane erreichten wir nach zwei weiteren Tagesmärschen den Eingang „unseres“ Tals. Auf diesen Augenblick hatten wir so lange gewartet und hingearbeitet. Das Team wurde regelrecht nervös, als es die ersten Spitzen der Bergkette sah, welche wir zu besteigen hofften.
    Auf einer Höhe von ca. 4550m, tief im Tal, schlugen wir das Basislager auf. Um uns weiter zu akklimatisieren, stiegen wir nochmals auf 4300m ab, wo wir die Nacht verbrachten. Dies war auch der Zeitpunkt, um uns von unserem Guide zu verabschieden, der uns so tatkräftig unterstützt hatte und den wir vorerst nicht brauchten. Denn die nächsten Tage sollten reines Klettervergnügen sein, so dass er in der tiefer gelegenen kirgisischen Siedlung bleiben konnte.

    Verzögerung durch Neuschnee
    Keinen Schritt ging es vorwärts und auch keinen zurück. Einen ganzen Tag verbrachten wir auf knapp 4600m im Base Camp. Es schneite schon seit mehr als 24 Stunden, und 30cm Neuschnee bedeckte unser Lager. In dieser Situation, in der wir zum Nichtstun verdammt waren, kam die Zeit, um Bücher zu lesen, Tagebuch zu führen und über Ideen für neue Touren nachzudenken.
    Das Risiko für Lawinen stieg und machte auch ein Auskundschaften für mögliche Kletterrouten unmöglich. Unser Müßiggang wurde einzig durch das Donnern abgehender Lawinen unterbrochen. In diesem Augenblick, in dem jeder im Zelt lag und mit sich beschäftigt war, stand die ganze Expedition in Gefahr zu scheitern. Im Laufe des dritten Tages begann der Schnee dann endlich zu schmelzen. Blumen und Gräser kamen wieder zum Vorschein und entfalteten sich wieder in ihrer Pracht. Die Hoffnung, den Gipfel erreichen zu können, war zurück, unsere Motivation so groß wie nie! In 2-3 Tagen sollte es so weit sein, die Vorbereitungen liefen jetzt auf Hochtouren. Nach zwei weiteren Tagen Akklimatisation sowie der Erkundung des Geländes richteten wir auf knapp 5000m ein Depot ein. Seile, Zelte, Nahrung und jede Menge weiterer Hardware wurden nach oben geschafft, um den Gipfelerfolg zu sichern.
    Als wir schließlich zum ersten Mal den Gletscher betraten, hielten wir nervös Ausschau danach, wie viele Spalten uns erwarten würden. Zu Füßen des Gletscherbeckens suchten wir einen geeigneten Standort für das Highcamp, in dem wir die letzte Nacht vor dem Gipfel verbringen wollten. Die Schneeschuhe erwiesen sich bei dem sulzigen und schweren Schnee als nützliche Gehhilfe. Die steile Firnflanke als Aufstiegsroute zum vermeintlichen Gipfelgrat wurde sichtbar, und ein Gipfelerfolg rückte in greifbare Nähe.
    Das letzte Hochlager errichteten wir auf dem Gletscherplateau in 5200m Höhe. In der kommenden Nacht würden wir den Gipfelversuch wagen.

    Gipfeltag – Pakistan, Tadschikistan und China im Rundumblick
    Nach einer kalten und windigen Nacht bei -10 Grad Celcius hatten wir fast zwei Stunden verschlafen. Ein hektischer Start, um die verlorene Zeit aufzuholen, war zu riskant, also bereiten wir uns sorgfältig vor. Vom Gletscher aus führte die Route direkt über eine steile Firnflanke circa 300 Höhenmeter auf den Gipfelgrat. Dieser schien keine Ende zu nehmen und raubte uns alle Kraft. Obwohl wir den Gipfel in Sichtweite hatten, war er wie unerreichbar für uns und wollte einfach nicht näher kommen. Die Sonneneinstrahlung an diesem perfekten, wolkenlosen und himmelblauen Vormittag ließ den Schnee weicher werden und erschwerte das Vorwärtskommen.

    Endlich, um 9:03, erreichte das gesamte Team den Gipfel und genoss das unglaubliche Panorama, das sich uns bot. Die Aussicht reichte über den kleinen Pamir, von China bis tief nach Pakistan hinein. Nach den Tagen mit schweren Schneefällen und Lawinen, in denen die gesamte Expedition in Gefahr gewesen war, nutzten wir das kurze, aber gut gewählte Schönwetterfenster für den Gipfelsieg.

    Die Höhe des Gipfels wurde mit 2 GPS Geräten gemessen, deren Angaben zwischen 5719 und 5732m differierten.
    Der noch namenlose Berg dominiert das gesamte Tal von Elgha Eli (Elgha Eli bezieht sich auf eine Art Weidebusch, der in den unteren Teilen des Tales wächst), weshalb das Team beschloss, den Berg auf den Namen Koh-e Elgha Eli IV zu taufen. Der Berg besteht aus noch drei weiteren unbestiegenen Gipfeln, die eine tolle Herausforderung für kommende Bergexpeditionen sein könnten.

    Nach einem Tag Erholung im Base Camp machten wir uns auf den Weg zur nächst gelegenen kirgisischen Siedlung namens Elgha Eli im Haupttal Ak-Su. Dort trafen wir unseren Guide Shahsayd wieder, der die letzten Tage in der kirgisischen Siedlung verbracht hatte und uns erzählte, dass er unsere Aktivitäten täglich mit dem Fernglas verfolgt hatte und froh war, dass wir heil wieder unten angekommen waren. Unseren Gipfelerfolg wollten wir gemeinsam mit den Einheimischen feiern und entschieden uns deshalb, einen Hammel zu schlachten und ein großes Fest im Dorf zu geben. Gemäß den Regeln des Ramadan begann das Fest nach Sonnenuntergang. Bei einem großartig zubereiteten Schaf in einer kirgisischen Yurte verbrachten wir einen wunderbaren Abend mit den Einheimischen, der eine gelungene Gipfelfeier und ein würdiger Abschluss unserer Expedition war.Expedition: Ein steiniger und unbekannter Weg nach oben

    Afghanistan kennt man aus deutschen Medien von Meldungen über Krieg, Taliban und Selbstmordattentate. Warum haben sich fünf Bergsteiger als Ziel ihrer Expedition einen unbestiegenen Berg in diesem gefährlichen Land gewählt?

    Am 15.07.2012 war Duschanbe, Hauptstadt Tadschikistans, Ausgangspunkt vieler Expeditionen in den Wakhankorridor und Treffpunkt für fünf Bergsteiger aus Australien, England und Deutschland. Die Expeditionsmitglieder Gosia Malgorzata, Sarah Sheridan, Christof Nettekoven, Mariusz Hoffmann und Andreas Schnall hatten sich seit vielen Monaten auf ihre Reise vorbereitet, die nun endlich losgehen konnte. Die erste Etappe führte von Duschanbe mit dem Jeep zunächst 700km in Richtung afghanische Grenze. Nach zwei Tagen Fahrt war der Grenzübergang Ishkashim erreicht, wo sich allerdings unsere Einreise wegen Visa-Problemen verzögerte. Für die Wartezeit entschädigt wurden wir mit dem einzigartigen Erlebnis einer tadschikischen Hochzeitsfeier, bei dem wir die Gastfreundschaft des Landes und die lokale Hochzeitszeremonie kennenlernen durften. Am folgenden Tag passierten wir die Grenze über den Panj-Fluss und erreichten Eshkashim wo wir unseren Guide treffen, Shahsayd 27 Jahre und von Beruf Englischlehrer, sowie Familienoberhaupt. Shahsayd ist für uns als Dolmetscher unverzichtbar und ein wichtiger Helfer bei jedem Behördengang, welcher uns als erstes zur Tourismusbehörde führt.Die Ausstellung des Touristenpasses auf der Polizeistation war dann die letzte Station auf unserem ersten Dokumentenmarathon. An den folgenden beiden Tagen ging die 200km lange Fahrt mit dem Jeep, vorbei an Peak Engels und Peak Marx, immer weiter in den Wakhankorridor hinein, und den Teammitglieder brannte es zunehmend unter den Nägeln, endlich ‚richtig’ loslegen zu können – erst recht beim Blick auf den formschönen Baba Tangi (ca. 6.500m) auf dem Wege nach Sarad e Broghil.

    Driver, Taliban, Bum Bum
    Wir legten eine kurze Pause ein, um Fotos von dem tollen Berg zu machen, und konnten dabei den schwarzen Humor der Wakhi kennenlernen. Auf die wiederholte Nachfrage, wo denn unser Fahrer (Driver) sei, erwiderte einer der Wakhi schließlich: „Driver, Taliban, Bum Bum“. Es dauerte einige Sekunden, ehe wir verstanden, dass sich die Einheimischen einen Spaß mit uns erlaubt hatten.
    Der Weg führte weiter, oft über Buckelpiste mit vielen Flußüberquerungen, bis spät in die Nacht hinein, bis das letzte Dorf im Wakhankorridor und somit der eigentliche Beginn der Reise, Sarad-e-Broghil, erreicht war.
    Am darauffolgenden Tag waren wir mit der Auswahl sechs starker Last-Pferde beschäftigt. Das richtige Packen und Verladen von unserer Ausrüstung, die fast 300kg Ausrüstung (Verpflegung, Zelte, Kletterequipment und Sonstiges) wog, kostete einige Mühen und Zeit, auch weil wir mehrmalig wieder aus- und umpacken mussten.
    Früh am Morgen des nächsten Tages brachen wir in Richtung Bozai Gombaz, einer kirgisischen Siedlung im Wakhan, auf und kamen auf dem Weg an ehemaligen Stellungen, Schützengräben, Stacheldraht und großen Tanks der Sowjets vorbei, welche am Eingang zum Wakhjir Tal stationiert gewesen waren. Den Angaben der lokalen Bevölkerung zufolge waren ehemals ca. 500 Soldaten vor Ort, um Mujaheddin aus Pakistan vor dem Eindringen nach Afghanistan über den Wakhjir Pass zu hindern.
    Nachdem wir die unangenehme Bekanntschaft mit Moskitos während einiger Flussüberquerungen in morastigem Gelände gemacht hatten, die unser Vorankommen ungemein beschleunigten, erreichten wir schließlich Utsch Djelgha, eine weitere kirgisische Siedlung, von deren gastfreundlichem Anführer wir eingeladen wurden, in den traditionellen Zeltunterkünften, den Yurten zu nächtigen. Als Reisenden war es uns trotz Ramadan gestattet, vor Sonnenuntergang zu essen. Der hervorragende salzige Yak-Butter-Tee wurde uns neben Reis, Brot und Yak-Butter sowie Yak-Quark gereicht.

    Vom Pferd endlich aufs Yak
    Geweckt von dem typischen Grunzen der Yaks und gestärkt von warmem Tee und Frühstück begannen wir den vierten Tag unseres Anmarsches. Unsere Lastentiere mussten wir austauschen, da wir von nun an auf kirgisischem Territorium unterwegs waren. Wir wechselten auf fünf massive, riesengroße Yaks und ein Pferd. Mit dieser Karawane erreichten wir nach zwei weiteren Tagesmärschen den Eingang „unseres“ Tals. Auf diesen Augenblick hatten wir so lange gewartet und hingearbeitet. Das Team wurde regelrecht nervös, als es die ersten Spitzen der Bergkette sah, welche wir zu besteigen hofften.
    Auf einer Höhe von ca. 4550m, tief im Tal, schlugen wir das Basislager auf. Um uns weiter zu akklimatisieren, stiegen wir nochmals auf 4300m ab, wo wir die Nacht verbrachten. Dies war auch der Zeitpunkt, um uns von unserem Guide zu verabschieden, der uns so tatkräftig unterstützt hatte und den wir vorerst nicht brauchten. Denn die nächsten Tage sollten reines Klettervergnügen sein, so dass er in der tiefer gelegenen kirgisischen Siedlung bleiben konnte.

    Verzögerung durch Neuschnee
    Keinen Schritt ging es vorwärts und auch keinen zurück. Einen ganzen Tag verbrachten wir auf knapp 4600m im Base Camp. Es schneite schon seit mehr als 24 Stunden, und 30cm Neuschnee bedeckte unser Lager. In dieser Situation, in der wir zum Nichtstun verdammt waren, kam die Zeit, um Bücher zu lesen, Tagebuch zu führen und über Ideen für neue Touren nachzudenken.
    Das Risiko für Lawinen stieg und machte auch ein Auskundschaften für mögliche Kletterrouten unmöglich. Unser Müßiggang wurde einzig durch das Donnern abgehender Lawinen unterbrochen. In diesem Augenblick, in dem jeder im Zelt lag und mit sich beschäftigt war, stand die ganze Expedition in Gefahr zu scheitern. Im Laufe des dritten Tages begann der Schnee dann endlich zu schmelzen. Blumen und Gräser kamen wieder zum Vorschein und entfalteten sich wieder in ihrer Pracht. Die Hoffnung, den Gipfel erreichen zu können, war zurück, unsere Motivation so groß wie nie! In 2-3 Tagen sollte es so weit sein, die Vorbereitungen liefen jetzt auf Hochtouren. Nach zwei weiteren Tagen Akklimatisation sowie der Erkundung des Geländes richteten wir auf knapp 5000m ein Depot ein. Seile, Zelte, Nahrung und jede Menge weiterer Hardware wurden nach oben geschafft, um den Gipfelerfolg zu sichern.
    Als wir schließlich zum ersten Mal den Gletscher betraten, hielten wir nervös Ausschau danach, wie viele Spalten uns erwarten würden. Zu Füßen des Gletscherbeckens suchten wir einen geeigneten Standort für das Highcamp, in dem wir die letzte Nacht vor dem Gipfel verbringen wollten. Die Schneeschuhe erwiesen sich bei dem sulzigen und schweren Schnee als nützliche Gehhilfe. Die steile Firnflanke als Aufstiegsroute zum vermeintlichen Gipfelgrat wurde sichtbar, und ein Gipfelerfolg rückte in greifbare Nähe.
    Das letzte Hochlager errichteten wir auf dem Gletscherplateau in 5200m Höhe. In der kommenden Nacht würden wir den Gipfelversuch wagen.

    Gipfeltag – Pakistan, Tadschikistan und China im Rundumblick
    Nach einer kalten und windigen Nacht bei -10 Grad Celcius hatten wir fast zwei Stunden verschlafen. Ein hektischer Start, um die verlorene Zeit aufzuholen, war zu riskant, also bereiten wir uns sorgfältig vor. Vom Gletscher aus führte die Route direkt über eine steile Firnflanke circa 300 Höhenmeter auf den Gipfelgrat. Dieser schien keine Ende zu nehmen und raubte uns alle Kraft. Obwohl wir den Gipfel in Sichtweite hatten, war er wie unerreichbar für uns und wollte einfach nicht näher kommen. Die Sonneneinstrahlung an diesem perfekten, wolkenlosen und himmelblauen Vormittag ließ den Schnee weicher werden und erschwerte das Vorwärtskommen.

    Endlich, um 9:03, erreichte das gesamte Team den Gipfel und genoss das unglaubliche Panorama, das sich uns bot. Die Aussicht reichte über den kleinen Pamir, von China bis tief nach Pakistan hinein. Nach den Tagen mit schweren Schneefällen und Lawinen, in denen die gesamte Expedition in Gefahr gewesen war, nutzten wir das kurze, aber gut gewählte Schönwetterfenster für den Gipfelsieg.

    Die Höhe des Gipfels wurde mit 2 GPS Geräten gemessen, deren Angaben zwischen 5719 und 5732m differierten.
    Der noch namenlose Berg dominiert das gesamte Tal von Elgha Eli (Elgha Eli bezieht sich auf eine Art Weidebusch, der in den unteren Teilen des Tales wächst), weshalb das Team beschloss, den Berg auf den Namen Koh-e Elgha Eli IV zu taufen. Der Berg besteht aus noch drei weiteren unbestiegenen Gipfeln, die eine tolle Herausforderung für kommende Bergexpeditionen sein könnten.

    Nach einem Tag Erholung im Base Camp machten wir uns auf den Weg zur nächst gelegenen kirgisischen Siedlung namens Elgha Eli im Haupttal Ak-Su. Dort trafen wir unseren Guide Shahsayd wieder, der die letzten Tage in der kirgisischen Siedlung verbracht hatte und uns erzählte, dass er unsere Aktivitäten täglich mit dem Fernglas verfolgt hatte und froh war, dass wir heil wieder unten angekommen waren. Unseren Gipfelerfolg wollten wir gemeinsam mit den Einheimischen feiern und entschieden uns deshalb, einen Hammel zu schlachten und ein großes Fest im Dorf zu geben. Gemäß den Regeln des Ramadan begann das Fest nach Sonnenuntergang. Bei einem großartig zubereiteten Schaf in einer kirgisischen Yurte verbrachten wir einen wunderbaren Abend mit den Einheimischen, der eine gelungene Gipfelfeier und ein würdiger Abschluss unserer Expedition war.

    Kommentar


    • Gast-Avatar

      #42
      AW: AFGHANISTAN`S SECRET PEAKS 2012, Berg-, Film- und ParaglidingExpedition

      Ich glaube, Du hast den Expeditionsbericht zweimal in den Thread kopiert.

      Gibt es auch Fotos von dem Berg?

      Glückwunsch zum Gipfelerfolg und zur gelungenen Expedition.

      Kommentar


      • swissclimber
        Gerne im Forum
        • 06.07.2008
        • 93
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: AFGHANISTAN`S SECRET PEAKS 2012, Berg-, Film- und ParaglidingExpedition

        Hat nicht direkt mit Bergsteigen zu tun, aber mit
        dem Land Afghanistan schon:


        http://www.afghanischer-frauenverein...he=1&tx_ttnews[tt_news]=141&cHash=bfe2060d268a5c067a5876611da27201
        --Kletterwege sind senkrecht--

        Kommentar


        • swissclimber
          Gerne im Forum
          • 06.07.2008
          • 93
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: AFGHANISTAN`S SECRET PEAKS 2012, Berg-, Film- und ParaglidingExpedition

          Jetzt auf 3Sat:

          "Afghanen an die Spitze
          Vier Gipfelstürmer und ein Traum
          Film von Louis Meunier

          Vier junge Männer haben einen Traum: Sie wollen die Spitze des 7.485 Meter hohen Noshaq bezwingen, dem höchsten Berg Afghanistans. Die jungen Männer wollen eine Botschaft über die Schönheit Afghanistans in ihr kriegsgeplagtes Land und die ganze Welt senden..."

          http://www.3sat.de/programm/?viewlong&d=20140113#1615
          --Kletterwege sind senkrecht--

          Kommentar

          Lädt...
          X